Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Insekten

Wildtiere 26. April 2016

Tierschutz kann so einfach sein: Unterstützen Sie unsere gefiederten Freunde, Fledermäuse und Insekten mit der Anbringung von Nisthilfen und Schaffung eines tierfreundlichen Umfeldes! Der natürliche Lebensraum von Vögel, Fledermäusen und Insekten wird immer stärker durch uns Menschen verändert oder zerstört. So fällt es diesen Tieren oft schwer, geeignete Höhlen oder Nischen zu finden, in denen sie Ihre Jungen aufziehen können und die ihnen Schutz bieten. Nisthilfen tragen also erheblich zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Vogelnistkästen:
Der ursprünglichen Lebensräume unserer Gartenvögel sind lichte Wälder und Offenlandschaften mit vielen Bäumen. In diesen Lebensräumen finden die Tiere unter anderem einen hohen Totholzanteil vor. Dieser dient den Tieren nicht nur als Nahrungsquelle, da sich hier besonders viele Insekten aufhalten, sondern vor allem als Nistmöglichkeit. Viele Vögel nutzen Baumhöhlen zur Aufzucht ihrer Jungen. Leider gibt es nur noch wenige Gebiete mit einem ausreichend hohen Totholzanteil und somit auch nicht genügend Nisthöhlen. Mit der Anbringung von künstlichen Nisthilfen können Sie die Tiere auf einfache Weise unterstützen!
Im Handel gibt es bereits eine große Anzahl von verschiedensten Nistkästen für die verschiedensten Vogelarten, denn jede Art hat andere Ansprüche und Vorlieben. Vor allem Nistkästen aus Holzbeton sollen sich besonders gut eigenen, da sie für ein natürliches „Nestklima“ sorgen und lange haltbar sind. Der Durchmesser des Einflugloches ist bedeutsam für die unterschiedlichen Vogelarten. Folgende Kriterien müssen bei der Anbringung von Nistkästen beachtet werden:

  • Den Standort so wählen, dass der Nistkasten weder in der prallen Sonne noch komplett im Schatten auf einer Höhe von ca. 1,8 – 3 m angebracht wird.
  • Bei einer Befestigung an Bäumen empfiehlt sich rostfreie Alunägel oder Drahtbügel zu verwenden, um den Baum vor Schäden zu bewahren.
  • Den Nistkasten für Katzen und Marder unerreichbar anbringen.
  • Das Flugloch nicht auf die Wetterseite sondern nach Osten bis Südosten ausrichten.
  • Der Nistkasten darf nicht nach hinten, sondern eher nach vorne überhängen, damit das Eindringen von Regen verhindert wird.
  • Um einen freien Anflug zu gewährleisten, den Nistkasten nicht in zu dichtes Geäst anbringen.
  • Ohne entsprechenden Lebensraum hilft auch der beste Nistkasten nicht. Verzichten Sie auf penibel geordnete Gärten („grüne Wüsten“), in denen die Vögel keine Nahrung vorfinden, sondern setzen Sie auf einen naturnahen Garten mit einheimischen Sträuchern, Blumen und Pflanzen. Hier finden Insekten, die eine Nahrungsquelle für unsere Vögel darstellen, den geeigneten Lebensraum vor.
  • Viele Vogelforscher sprechen sich für eine Ganzjahresfütterung aus, da die Tiere in der Natur immer weniger Nahrung vorfinden.

Ebenfalls zu beachten ist das regelmäßige Reinigen der Nistkästen.
Der richtige Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer, da im September auch der letzte Vogelnachwuchs das Nest verlassen hat. Vor dem Reinigen kurz an den Nistkasten anklopfen, damit mögliche Hausbewohner – wie etwa Siebenschläfer etc. – gewarnt werden und ihre Wohnung rechtzeitig verlassen können.
Die alten Nester werden entfernt, der Nistkasten ausgekehrt und eventuell mit klarem Wasser ausgespült. Danach lassen Sie das Kasteninnere gut austrocknen. Jetzt steht der Nistkasten für eine neue Nutzung wieder zur Verfügung. Auch im Herbst und Winter bietet er vielen bedrohten und nützlichen Kleintieren, wie Florfliegen, Ohrwürmern, Hummelköniginnen sowie verschiedenen Mäusearten und Fledermäusen Schutz. Weiters nützen verschiedene Vogelarten den Nistkasten als angenehme Übernachtungsmöglichkeit.

Fledermauskästen:
In der Natur bevorzugen Fledermäuse vor allem Fels- und Baumhöhlen als geeigneten Unterschlupf und zur Aufzucht ihrer Jungen bzw. zur Abhaltung ihres Winterschlafes. Auch für Fledermäuse finden sich geeignete Nistkästen im Handel. Diese sind meist aus aufgerautem Fichtenholz, damit die Tiere sich gut festkrallen können. Nachstehend einige Tipps, die bei der Anbringung von Fledermauskästen zu beachten sind:

  • Der Nistkasten sollte an einem windgeschützten, sonnigen und trockenen Platz in ca. 2 – 5m Höhe angebracht werden.
  • Der Nistkasten sollte nicht nach Norden ausgerichtet werden.
  • Der Einflugspalt bzw. das Einflugloch darf nicht zu klein sein, damit der Nistkasten auch von trächtigen Weibchen genutzt werden kann.
  • Die Einflugöffnungen dürfen nicht durch den Kot der Tiere verdeckt werden. Am besten benützt man Nistkästen, bei denen der Kot unten hinausfallen kann.
  • Fledermäuse sind auf genügend Insekten als Nahrung angewiesen. Sie lieben Gärten mit unterschiedlich großen Bäumen oder Sträuchern, mit Pflanzen die vom März bis November kontinuierlich blühen und fruchten und somit eine geeignete Lebensgrundlage für Insekten bieten.

Nisthilfen für Insekten:
Viele Insekten wie Hummeln, Wildbienen und Wespen leisten wichtige Dienste als Pflanzenbestäuber und Schädlingsvertilger. Leider sind viele Arten unter anderem durch den massiven Einsatz von Insektiziden und Nutzungsintensivierung gefährdet und stehen auf den Roten Listen. Auch der Verlust von geeigneten Nistplätzen spielt hier eine Rolle, denn an modernen Hausfassaden finden viele Insekten kaum Nischen und Fugen für ihre Nester. Nicht Staaten bildende Wildbienen und Wespen benötigen Hohlräume in Holz, Stängeln, in der Erde oder in Steinen um darin ihre Brutkammern anzulegen. Bei der Anbringung von Nisthilfen muss man keine Angst vor Stechattacken haben, denn diese Tiere sind friedlich und stellen keine Gefahr dar! Nisthilfen für Insekten gibt es in den verschiedensten Ausführungen zu kaufen oder zum selber machen. Dabei sind aber viele Punkte, wie z.B. die Auswahl von geeignetem Material unbedingt zu beachten. Es wird empfohlen sich hier das entsprechende Fachwissen von Spezialisten (z.B. bei Naturschutzvereinen) einzuholen. Hier noch ein paar Tipps was Sie auf jeden Fall tun können um den Tieren zu helfen:

  • Damit Insekten sich ansiedeln können, benötigen sie eine entsprechende Nahrungsquelle. Setzen Sie deshalb bienenfreundliche Blumen und Pflanzen an.
  • Lassen Sie abgestorbenes, morsches Holz von Bäumen stehen oder stapeln Sie Äste von abgestorbenen Bäumen zu einem Haufen und lassen den Stapel bis zur völligen Verrottung liegen. Auch ein Laubhaufen lockt viele Nützlinge an.
  • Manche Insektenarten besiedeln leere Schneckenhäuser, z.B. von Schnirkel- oder Weinbergschnecken.
  • Im Boden nistende Arten benötigen sandiges oder lehmiges Substrat. Bei manchen von Ihnen reicht es schon, wenn man einen Sandhaufen aufschüttet oder Blumentöpfe mit Sand füllt und Ihnen so einen geeigneten Niststandort bietet.
  • Füllen Sie einen Blumentopf aus Ton mit Stroh oder Holzwolle und befestigen Sie ihn kopfüber in einem Baum und schaffen so ganz einfach ein Zuhause für Ohrwürmer.
  • Mit einer Trockenmauer oder einem kleinen Steinhaufen schützen Sie Insekten vor Witterung und Sonne.

Nachfolgend noch ein wichtiger Tipp: Verzichten Sie unbedingt auf den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden und setzen Sie statt dessen auf die Förderung von Nützlinge und biologische Pflanzenschutzmittel!

Jolly Friends wünscht Ihnen viel Freude beim Beobachten der Tiere!

Tierfreundliche Grüße,

Sabine Hickl